Waldzukunft zum Anfassen – ein Projekt des Waldklimafonds an Ihrer FBG (FKZ: 22WK514402)

Sturmwürfe und Borkenkäferkalamitäten an der Fichte, rote Kiefernkronen und niedrige Holzpreise dieser zwei „Brotbaumarten“ Bayerns – dies sind Symptome und Auswirkungen einer massiv voranschreitenden Klimaerwärmung.

Welche Baumarten werden dem Klimawandel überhaupt bei uns standhalten? Wie warm wird es bei uns in Zukunft? Wie werden sich unsere Wälder entwickeln? Hat Forstwirtschaft bei uns überhaupt noch eine Zukunft? Dies sind Fragen, die nicht nur die Wissenschaft und die Förster, sondern auch unsere Waldbesitzer zunehmend bewegen.

Im Projekt „Waldzukunft zum Anfassen“ arbeitet unsere FBG eng mit der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), der Forstverwaltung Roth/Hersbruck sowie den benachbarten FBGen Roth und Heideck-Schwabach zusammen.

Wie unser Wald in der Zukunft aussieht, weiß niemand genau. Dabei gibt es aber nah oder fern von uns Gebiete, in welchen schon heute das Klima herrscht, das wir wahrscheinlich in Zukunft bei uns erwarten.

Zusammen mit unseren Projektpartnern besuchen wir genau diese Gebiete. Wir betrachten dort unsere Walder von morgen. Fremde Baumarten werden genauer unter die Lupe genommen: Waldbauliches Vorgehen, Bewirtschaftung, Holzvermarktung, Holzeigenschaften und Waldschutz stehen im Fokus unserer Exkursionen.

Ziel des Projekts ist es, den Klimawandel für unsere Waldbesitzer anfassbar zu machen. So werden Unsicherheiten genommen und Anreize für eine klimaangepasste Waldbewirtschaftung geschaffen.

Mit sogenannten „Klimabahnhöfen“ (siehe Abbildung 1) wird die Reise in unsere klimatische Zukunft bildlich dargestellt. So ist es sehr wahrscheinlich, dass bspw. im Jahr 2040 in Hersbruck das Klima von Heidelberg herrscht. Im Jahr 2080  wird das Klima von Lyon (Ost-Frankreich) in Hersbruck angekommen sein.

Die LWF hat weltweit verschiedene Klimadaten ausgewertet. Mit diesen Auswertungen kann nun für jeden Ort unseres Landkreises das voraussichtliche Klima der Zukunft (2020-2100) errechnet werden. Auch entsprechende Empfehlungen zur Baumartenwahl können mit konkreten Risikoabschätzungen gegeben werden.

Hier finden Sie auch noch viele Informationen rund um das ANALOG-Projekt

Klimazug – Ankunftsplan
Wie unser Wald der Zukunft aussieht, weiß keiner. Dabei gibt es vielleicht nah oder fern von uns Gebiete, in denen schon heute das Klima herrscht, das wir in Zukunft bei uns erwarten.

Klimaregion Alfeld

Klimaregion Hersbruck

 

Hier finden sie eine Zusammenstellung von Informationen zu besonders häufig gestellten Fragen: FAQ’s Analog Projekt (einfach anklicken)

Für weitere Fragen zum Projekt „Waldzukunft zum Anfassen“ steht bei uns Försterin Anja Körner (ak@fbg-nuernbergerland.de) als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Nürnberger Zukunftswäldchen entsteht in der Metropolregion Nürnberg:

Der 1. FC Nürnberg pflanzt in Kooperation mit seinem Hauptsponsor NÜRNBERGER Versicherung in der Spielzeit 2020/21 für jedes erzielte Tor seiner Profimannschaft vier Bäume in der Region. Genau vier frisch gepflanzte Bäume braucht es, um den jährlichen, durchschnittlichen CO2-Fußabdruck eines Menschen auszugleichen.

So funktioniert es:

Die Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land organisiert den Pflanzprozess, filtert mit innovativen Methoden geeignete klimastabile Baumarten durch das Projekt „Waldzukunft zum Anfassen“. Das Nürnberger Zukunftswäldchen soll in der Metropolregion Nürnberg entstehen. Nach Saisonende werden gemeinsam mit Fans sogenannte Schatzinseln angepflanzt. Dabei werden wertvolle „Spielerbäume“ wie Eiche oder Edelkastanie mit einem Mantel an „Trainerbäumen“ wie Rotbuche oder Hainbuche umgeben. Dieser klimastabile Zukunftswald bietet langfristig geschützten Raum für Insekten, Vögel und andere Waldbewohner und dient als natürlicher CO2-Speicher. Die Forstbetriebsgemeinschaft setzt bei der Kulturbegründung auf Nachhaltigkeit und verzichtet auf den Einsatz von Plastik.

Hier können Sie den vollständigen Presseartikel lesen:

www.fcn.de/news/artikel/nuernberger-zukunftswaeldchen-entsteht-in-der-metropolregion-nuernberg/

Hier finden sie noch interessante Informationen zum Nelderkreis:

Faltblatt Nelderkreis

Anleitung Nelderrad

Kurzanleitung Nelderrad

Hier können Sie sich verschiedene Video’s ansehen:

Wälder für eine wärmere Zukunft – Bäume im Klimastress

Hier können Sie einen Podcast vom BR zu unserem Analog-Projekt (ab ca. der Hälfte erzählt Herr Dr. Christian Kölling etwas) anhören.

 

Baumartenlehrpfad „Waldzukunft zum Anfassen“

„Schon Peter Stromer, einem der bekanntesten Persönlichkeiten des Patriziergeschlechts Stromer, stellte sich im 14ten Jahrhundert die Frage nach der Waldzukunft. Damals war es die Übernutzung der Wälder und Holzknappheit, die eine Lösung zur Walderhaltung forderte.“, stellt der Förster der Stromerstiftung Burkhard Reuter vor. „Er erkannte die Nadelhölzer wie Kiefer und Tanne als Lösung. Durch ihr schnelles Wachstum und Toleranz gegenüber den armen Sanden im Nürnberger Umland entwickelte er die Nürnberger Nadelwaldsaaten. Dies resultierte in den heute noch vorherrschenden Kiefernwäldern.“

„Heute ist nicht die Übernutzung der Wälder um Nürnberg das Problem. Die jüngste Herausforderung liegt nun in der Walderhaltung in Zeiten des Klimawandels. Vor allem unsere kälteliebenden Baumarten wie Fichte, Kiefer, Tanne und Lärche kommen mit der Klimaerwärmung nicht gut zurecht. Dabei steht die Klimaerwärmung mit ihren 1,5 Grad Celsius in den letzten 100 Jahren erst am Anfang.“, so Dr. Steffen Taeger, Abteilungsleiter der Forstverwaltung. Frau Körner (Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land) erklärt „Klimaforscher gehen davon aus, dass in Bayern eine Klimaerwärmung von 2-4 Grad in den nächsten 100 Jahren sehr wahrscheinlich ist. Da sich in den letzten Jahren bereits abzeichnet, dass einige Baumarten besser als andere mit dem Klimawandel zurechtkommen, stellt sich die Frage, welche Baumarten in Zukunft im Nürnberger Land stabile und gesunde Wälder bilden können.“

Laut Dr. Steffen Taeger gibt das Projekt „Waldzukunft zum Anfassen“ (aka ANALOG-Projekt) des Waldklimafonds Antworten. „Eigentlich müssten unsere Förster eine Reise in die Zukunft antreten, um diese Frage zu beantworten. Da dies aber nicht möglich ist, stellt das Projekt eine Reise im Raum als Lösung vor. Denn es gibt bereits Gegenden in Europa, die schon jetzt das Klima haben, das uns wahrscheinlich in Zukunft bis zum Jahr 2100 erwartet.“ Im Verbundprojekt „Waldzukunft zum Anfassen“ arbeiten Wissenschaftler der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und Förster der Forstverwaltung Roth-Weißenburg, sowie der Forstbetriebsgemeinschaften Nürnberger Land, Roth und Heideck-Schwabach zusammen. „Über weltweite Klima- und Inventurdatenauswertungen können unsere Zukunftsregionen identifiziert und deren Baumartenzusammensetzung herausgefiltert werden.“, erklärt Dr. Taeger. „So hat bereits jetzt Lyon in Süd-Ostfrankreich sehr wahrscheinlich das Klima, das das Nürnberger Land im Jahr 2100 erwartet. Zwischenstationen sind auf der Klimareise in unsere Waldzukunft beispielsweise der Bienwald oder auch der Oberrheingraben für die Jahre 2040 bis 2080.“, erläutert Anja Körner. So kämen in unserer Waldzukunft in Lyon beispielsweise gar keine Fichte oder Waldkiefer mehr vor, da ihnen dort zu warm sei. Aber auch bei uns heimische Baumarten wie Trauben-, Flaumeiche oder Hainbuche wären dort ebenfalls heimisch. Weiterhin wachsen in der Gegend um Lyon auch Baumarten wie die Edelkastanie, Zerreiche oder Hopfenbuche, die man bei uns noch nicht kennt. „So lassen sich Rückschlüsse auf Baumarten treffen, die bei uns in Zukunft klimatauglich sind. Denn Bäume, die in unseren Zukunftsregionen wachsen, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bei uns in Zukunft passend.

Um einen direkten Einblick in unsere Waldzukunft zu bekommen haben Stromerstiftung, Forstbetriebsgemeinschaft Nürnberger Land und die Forstverwaltung Roth-Weißenburg den Baumartenlehrpfad „Waldzukunft- zum-Anfassen“ ins Leben gerufen. Da sich die Stromerstiftung mit Ihrem Förster Burkhard Reuter schon seit längerem um zukunftstaugliche Mischwälder bemüht, bot sich hier der Lehrpfad an. Zwei Infotafeln markieren den Ein- und Ausgang des Lehrpfades um die Teufelskirche bei Grünsberg, Altdorf. Der Lehrpfad wird durch eine rote rechteckige Markierung mit blauem Eichenblatt kenntlich gemacht. Was den Lehrpfad so einzigartig macht, sind die farbigen Kärtchen an den Bäumen direkt am Weg. Rote Kärtchen, wie an der Fichte sagen aus, dass diese Baumart jetzt schon Probleme mit der Klimaerwärmung hat. Gelbe Kärtchen, wie an der Buche, erläutern eine noch mittelfristig gute Klimaprognose. Grüne Kärtchen geben Ausschluss auf klimatolerante Baumarten, wie die unsere heimischen Eichen, aber auch neue Baumarten wie die Edelkastanie.

„Also begeben Sie sich auf eine Reise in unsere Waldzukunft!“, ruft Rotraut von Stromer-Baumbauer zum Besuch des Klimazukunft-Waldlehrpfads auf. Sie ist Administratorin der Stromerstiftung und Nachfahrin Peter Stomers.

                              

Foto von links:                                                                                        Abbildung 1:
Rotraut von Stromer-Baumbauer,                                                            Der Baumartenlehrpfad (grüne Sterne) am Wanderweg 4
Burkhard Reuter(Förster Stromerstiftung),                                               (rote Linie) bei Grünsberg (Altdorf)                 
Richard Sperber (Erster Vorsitzender FBG Nürnberger Land),
Kurt Reitenspieß
(Revierleiter der Forstverwaltung Roth-Weißenburg)